Buchtipp: „Glückliche Kinder brauchen entspannte Eltern“
Bei einem Vortrag von Nora Imlau habe ich vor Kurzem Mira und Deva kennengelernt. Die beiden sind ein Paar und schreiben zusammen Elternratgeber. Ihr neustes Buch kann ich euch wirklich ans Herz legen, denn es bietet ganz viele praktische Tipps für den Umgang mit herausfordernden Situationen im Familienalltag.
Das Buch von Mira Mondstein und Deva Wallow ist diesen Herbst im Humboldt-Verlag erschienen und heißt „Glückliche Kinder brauchen entspannte Eltern – Mit Verständnis, Verantwortung und Vertrauen durch den Familien-Alltag.“ An dem Buch gefällt mir besonders, dass es so praxisnah ist. Mira und Deva beschreiben viele typische Situationen im Leben mit Kindern und stellen dazu praxiserprobte Lösungen vor. Zum Beispiel: „Unsere Tochter hört nie zu und unterbricht uns dauernd“, „Unser Sohn will immer mit dem Smartphone spielen“ und „Unsere Tochter will sich morgens nicht anziehen.“
Wie Eltern in schwierigen Situationen am besten reagieren
Die beiden geben viele Tipps für die jeweilige Situation, indem sie beleuchten: „Wie geht es meinem Kind und was möchte es? Wie können wir reagieren? So könnte eine Reaktion aussehen.“
Das alles nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern sofort umsetzbar für den Alltag.
Mir gefallen unter anderem diese Tipps besonders gut:
- Der Sohn bringt seine Wäsche nicht in die Waschküche. Die Autoren raten: „Sagt euren Kindern nicht, was sie nicht tun sollen, sondern umgekehrt immer genau das, was ihr euch von ihnen wünscht.“ Beispiel: Statt zu sagen: „Danke dass du mir deine dreckige Wäsche gebracht hast, aber schmeiß sie nicht immer einfach in die Ecke“ könnten wir auch formulieren: „Danke dass du mir deine dreckige Wäsche gebracht hast, und es wäre schön, wenn du sie demnächst in die Waschküche legst.“
- Die Dreijährige will nicht in die Kita. Sie sagt zu ihrer Mutter: „Ich habe Angst, dass du mich nicht liebhast, wenn du lieber zur Arbeit gehst, als mit mir zu spielen.“ Die Mutter könnte sagen: „Das muss ja ein schreckliches Gefühl sein. Doch da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich werde dich immer, wirklich immer liebhaben. Hast du eine Idee, wie ich dir helfen kann, deine Sorgen zu vergessen?“ „Hm, nein, Mama.“ „Vielleicht habe ich eine Idee. Nimm mal deine großen und kleinen Ängste in die Hand und puste ganz fest, sodass sie sich in ganz viele große und kleine bunte Seifenblasen verwandeln, lass sie in die Luft steigen und dort platzen. Wollen wir das mal gemeinsam probieren?“
- Die Siebenjährige fühlt sich in der Schule gemobbt, weil sie andere Kleidung trägt,die sie selbst aber schön findet. Mira und Deva raten, der Tochter Bestätigung zu schenken, ihr Mut zu machen und auf ihre Stärken hinzuweisen. Sie schreiben: „Alles, was nicht Liebe ist, ist ein Schrei nach Liebe. Wie grotesk es sich auch anhört: Kinder, die mobben, fühlen sich ebenfalls als Opfer. Nicht in ihrem Verhalten, sondern in ihrem Gefühl nicht okay oder liebenswert zu sein. Deshalb ist es sinnvoll, für seine Andersartigkeit einzustehen und diese als Stärke zu betrachten. Wer anders ist und sich deswegen duckt, bietet Angriffsfläche. Wer anders ist und diese Andersartigkeit mit Würde trägt, wird nicht als Opfer wahrgenommen.“
Das sind nur drei der vielen Ideen und Tipps aus dem Buch. Auch die Themen Humor als Deeskalationsmittel im Familienalltag, besondere Ereignisse wie Umzüge und Todesfälle in der engereren Familie und das große Thema Grenzen setzen werden umfassend behandelt.
Mira Mondstein bloggt unter anderem auf mutterkindblog.de über hochsensible Kinder, ihr Partner Deva Wallow ist Familien- und Paartherapeut. 2015 gründeten sie gemeinsam den Familienblog familymag.net und mit der Bloggerkonferenz #westfam sorgen sie dafür, dass sich Blogger rund um die Themen Familie und Erziehung besser vernetzen.
Was braucht mein Kind jetzt gerade?
Ihr aktuelles Buch ist ein sehr lebensnaher und praktischer Elternratgeber – vor allem für die typischen Stresssitutionen, die im Zusammenleben mit Kindern immer mal wieder auftauchen. Es ist kein Buch speziell für Alleinerziehende, aber für getrennte Eltern trotzdem interessant. Denn die Autoren haben immer das Wohl der Kinder im Blick – und genau so die Bedürfnisse von uns Eltern.
Und was sind eure Lieblings-Erziehungsratgeber? Welche Bücher helfen euch im Familienalltag wirklich weiter? Schreibt es mir gerne hier unten in die Kommentare.
Wer noch mehr Buchtipps will:
In diesem Artikel hier habe ich über das aktuelle Buch "Trennungskinder" geschrieben, in dem ein Psychologe die Herausforderungen in Trennungsfamilien beleuchtet.
Und hier stelle ich euch Kinderbücher vor, die Kindern nach der Trennung helfen können.
Wer keine Bücher, sondern lieber im Netz liest:
Auf dem Vortrag von Nora Imlau habe ich auch die beiden Eltern-Boggerinnen Inke Hummel und Yasmin Neese kennengelernt, die ebenfalls sehr lesenswerte Internetseiten haben.
Viele Grüße,
Christina
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