Ex zurückgewinnen – Was besser hilft als jeder Liebeszauber

Wenn eine Beziehung zerbricht, ist das traurig. Und gerade wenn gemeinsame Kinder betroffen sind, reißt das einem den Boden unter den Füßen weg. Weil diese massive Veränderung nicht nur das eigene Leben betrifft und ändert, sondern auch das Leben der Menschen, die man am meisten liebt: das der eigenen Kinder.

Die Suche nach dem Sinn

Ich finde aber auch: wenn die Entscheidung zur Trennung keine schnelle und leichtfertige war, wenn man alles versucht hat, was in der eigenen Macht stand, um die Beziehung zu retten, und wenn es dann trotz vieler  Versuche und Bemühungen immer noch nicht geklappt hat, dann wird das Auseinandergehen einen Sinn gehabt haben. Einen Sinn, den wir kurz nach einer Trennung meist noch nicht sehen. Der sich für viele wahrscheinlich erst später im Leben erschließen wird.

Die Zeit bis dahin ist schmerzhaft, ja. Und ich kann verstehen, dass manche der Versuchung erliegen, mit einem Liebeszauber-Doktor oder anderen dubiosen Tricks das Rad zurückdrehen zu wollen und ihren Expartner zurück haben wollen. Doch kann das wirklich die Lösung sein? Denn die Beziehung ist ja nicht ohne Grund auseinander gegangen.

Was gegen den Trennungsschmerz hilft

Viel sinnvoller finde ich, sich selbst die folgenden zehn Fragen zu stellen und an einem ruhigen Abend alleine zu Haue nur für sich ehrlich zu beantworten. Und zwar unbedingt schriftlich, damit das Hirn in Gedanken nicht abschweifen kann. Diese Fragen sind nämlich nicht angenehm. Und wenn man sie wirklich gewissenhaft beantwortet, wird das auch kein Spaziergang. Aber sie können helfen, mit Dankbarkeit auf die Beziehung zurückzublicken und künftig mit mehr Lebensfreude nach vorne zu schauen. 

Wie schreibt es Sven Philipp vom Online-Portal maennlichkeit-staerken.de so treffend? „Uns fällt in letzter Zeit stark auf, dass viele Männer und Frauen ihre Ex-Partner zurückwollen und das als das Allheilmittel für ihren Schmerz sehen. Gleichzeitig betrachten immer mehr das Beziehungsaus als große Chance, nach innen zugehen und endlich an ihren tiefsten Themen zu arbeiten.“ 

Genau darum geht es nach einer Trennung. Schmerz und Trauer gehören unbedingt dazu und sollten zugelassen werden. Aber im Anschluss an diesen Prozess bietet diese tiefe, einschneidende Lebenskrise die beste Chance für persönliche Weiterentwicklung und für das eigene Wachstum. Wenn es uns gut geht, belassen wir doch meist alles beim Alten. Erst wenn das Leben uns so richtig durchschüttelt, begreifen wir, dass jetzt die Zeit für Veränderung ist.

Und das sind die 10 wichtigen Fragen: 

1. Wenn ich auf unsere Beziehung zurück blicke, wofür bin ich dankbar? Was waren die ganz besonders schönen Momente?
   
   
2. Was konnte ich dir in unserer Beziehung geben? Wofür hast du mich geliebt oder sogar bewundert?
   
   
3. Was konntest du mir geben? Wofür habe ich dich geschätzt, geliebt und bewundert?
   
   
4. Was konnte ich dir nicht geben, und was konntest du mir nicht geben? Was hat uns beiden in unserer Beziehung am meisten gefehlt?
   
   
5. Was habe ich mir von dir gewünscht, aber nie bekommen? Und umgekehrt?
   
   
6. Was habe ich während unserer Beziehung vernachlässigt? Vor allem: Welchen Teil meiner selbst?
   
   
7. Welches Verhalten von dir habe ich dir bis heute noch nicht verziehen?
   
   
8. Wie würde es mir gehen, wenn ich dir genau jetzt genau das verzeihen würde?
   
   
9. Was bleibt mir von unserer Beziehung – neben dem oder den wunderbaren Kindern, die wir gemeinsam in die Welt gesetzt haben?
   
   
10. Was ich dir zum Abschied noch gerne sagen möchte ...

Ja, das sind keine einfachen Fragen, die man mal eben nebenbei beim Fernsehen beantwortet. Da geht es ziemlich ans Eingemachte und da dürfen auch Tränen fließen. Aber: Diese Fragen beantwortest du nur für dich. Du schickst die Antworten nicht an deinen Ex-Partner und machst sie auch sonst nicht öffenltich.

Warum sind diese Fragen wichtig? Im Kern geht das darum, zu lernen in Frieden und Dankbarkeit auf die gemeinsame Zeit zurückzublicken und – zu vergeben. „Zu vergeben bedeutet nicht, gut zu finden was passiert ist. Sondern loszulassen, was nicht mehr geändert werden kann“, schreibt Autorin Laura Malina Seiler in ihrem Buch „Mögest du glücklich sein“. Denn „solange du an Vorwürfen festhältst, ist es, als würdest du Gift trinken, in der Hoffnung, dass der andere stirbt.“

Und wenn ich den oder die Ex aber doch unbedingt zurück will?  

Einen anderen Menschen, der sich für die Trennung entschieden hat, mit allen Mitteln zurückgewinnen zu wollen, kann nicht die Lösung sein. Denn der andere ist nie die Lösung für die eigenen Themen und Probleme. Hilfreicher ist es, gut für sich selbst und sein Kind zu sorgen und in Frieden mit der Vergangenheit abzuschließen. 

Ich weiß, dass das nicht von heute auf morgen geht, vor allem nicht, wenn die zerbrochene Beziehung intensiv und lang war. Damit abzuschließen und nicht in Groll zurückzublicken, ist ein Prozess. Aber einer, der sich sehr lohnt. Viel mehr als jeder Liebeszauber. 

Dieser Blogpost nimmt teil an der „Ex-zurück-Blogparade“ von maennlichkeit-staerken.de

5 weitere spannende Texte zum Thema lest ihr unter anderem auf diesen Blogs:

Timo Kruse ("5 radikale Maßnahmen gegen Liebeskummer")

bewusst glücklich ("Was tun gegen Liebeskummer?") 

Beself Blog ("Schluss mit den Ex-zurück-Spielchen)

Jule blogt ("Wer den Ex zurück will, hat den Schuss nicht gehört)

Drachenspuren ("7 Tipps gegen Liebeskummer")

Foto: Stephan Landgraf/pixelio.de