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Weihnachten ohne Kind

Weihnachten ohne Kind

08.12.2020. 13:46
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„Heiligabend ohne meine Kinder? Das ginge bei mir nicht. Das könnte ich nicht“, hat mir damals eine Freundin gesagt. Ich verstehe sie gut. Doch bei vielen von uns Trennungseltern ist das leider Realität. Eine Sache, mit der wir klar kommen müssen. Irgendwie.

Bei mir war es 2017 das erste mal so. Es war das erste Weihnachtsfest nach der Trennung. Mein Sohn (damals 5 Jahre) ist schon am 20.12. mit seinem Vater zu dessen Familie gefahren, weit weg von zu Hause. Erst sechs Tage später, am zweiten Weihnachtsfeiertag, habe ich meinen Sohn wiedergesehen.   

Das Fest der Feste: diesmal ohne Kind

Ja, so war das. Und das Schwierigste daran fand ich, das die ganze Vorweihnachtszeit über ständig im Kopf zu haben. Zu wissen: Dieses Jahr feierst du Heiligabend zum ersten Mal nicht mit deinem Kind. Als er dann am 20. abgeholt wurde, war es für mich tatsächlich hart. Mein Sohn und ich hatten uns zusammen eine sehr schöne Adventszeit gemacht: Plätzchen gebacken, den Weihnachtsmarkt besucht und Papiersterne gebastelt. Diese Zeit mit ihm habe ich besonders genossen, gerade auch in dem Wissen, dass wir das Fest der Feste dieses Jahr nicht gemeinsam feiern können.

Die Kirche: randvoll mit Familien

Und dann kam Heiligabend. Rückblickend war es tatsächlich sehr netter Abend, den ich bei meiner Familie verbracht habe. Eine  Freundin von mir war an diesem Abend auch dabei, was ebenfalls schön war. Zuerst waren wir in der Kirche, in der Familienmesse. Und erwartungsgemäß war das einer der schönsten, aber auch schwierigsten Momente des Abends.

Kirche ist dieses Jahr wegen Corona ja gar nicht oder nur eingeschränkt möglich. Damals war das Gotteshaus randvoll mit Familien und Kindern. Und genau in unserer Bank, direkt neben mir, saß ein Junge, der ungefähr so alt war, wie mein Sohn. Als hätte der liebe Gott das extra so eingefädelt. Die Messe war schön und stimmungsvoll, wie immer an Heiligabend, mit Krippenspiel und allem was dazu gehört. "Ihr Kinderlein kommet": Weihnachtslieder in der Kirche finde ich immer sehr berührend und an diesem Abend waren sie es natürlich sowieso.

Danach gab es ein sehr leckeres Essen, schöne Weihnachtsmusik und Geschenke für uns alle. Die Stimmung war gut, wir vier haben uns wirklich einen sehr schönen Abend gemacht. So schön es eben geht, wenn das eigene Kind viele Kilometer weit weg ist.

Und auch der nächste Tag war schön. Nach einem leckeren Frühstück habe ich mit meiner Freundin meinen anderen Teil der Familie besucht. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn mein Sohn auch dabei gewesen wäre. Aber meine Familie und ich haben das Beste daraus gemacht. Auch wenn es in manchen Momenten nicht einfach war.

Unser ganz besonderer Weihnachtsmoment

Und dann kam der 26.12. Morgens kam mein Sohn zu mir und die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten riesig. Diesen Tag werde ich nie vergessen. Wie so oft an Weihnachten im Rheinland war es  viel zu mild für Dezember und nach dem Mittagessen haben wir einen Spiel-Bauernhof bei uns in der Nähe besucht. Dort gibt es draußen verschiedene Trampoline und mein Fünfjähriger und ich sind fast eine Stunde lang gemeinsam darauf rumgehüpft. Es war wunderschön und wir hatten so viel Spaß. Es hat sich fast wie im Sommer angefühlt, so leicht und ausgelassen. Für mich war es das absolute Weihnachtsglück.

Nicht nur Heiligabend zählt

Welcher Gedanke mir an meinem Weihnachten ohne Kind geholfen hat: Es sind nicht nur die Weihnachtstage, die zählen. Natürlich sind diese Tage schön und wichtig und wenn man sie mit seinem Kind verbringen kann, ist es wunderschön. Aber wenn das eben nicht geht, hilft es  nur zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Wir können uns mit unseren Kindern auch zwischen den Jahren eine wunderbare Zeit machen. Oder an Silvester. Oder an einem ganz normalen Dienstag im neuen Jahr.

Heiligabend ist wundervoll, aber es ist nicht der einzige Tag für eine gute gemeinsame Zeit. Wie schreibt es Bloggerin Anna so schön: „Ich glaube ganz fest daran, dass wir gerade zu Weihnachten lieber in Beziehungen investieren sollten als in Dinge. Denn davon haben wir eh schon genug.“

Es kommt nicht auf das Datum an

Die Beziehungen zu den Menschen die uns etwas bedeuten, darum geht es. Und die können wir auch dann gestalten, wenn wir dieses Jahr nicht mit unserer Tochter oder unserem Sohn unter dem Baum sitzen können. Auch wenn uns vielleicht nichts lieber wünschen als das.

„Die Heiligen Drei Könige kamen schließlich auch erst am 6. Januar“, las ich vor einiger Zeit  in einem Artikel, in dem es um das Weihnachtsfest für Patchwork-Eltern ging. Heiligabend ist nicht der einzige mögliche Zeitpunkt für Weihnachtsglück mit Kind.

Ich wünsche dir schöne Festtage.

Trotz Covid und ganz egal, wo, wie und mit wem auch immer du dieses Jahr feierst.

Christina

 

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