Alleine mit Kind im Familiengottesdienst – mein besonderes Erlebnis zu Pfingsten
Diese Woche ist Pfingsten. An den hohen kirchlichen Feiertagen gibt es in meiner Stadt oft besondere Gottesdienste für Familien. Vor zwei Jahren war ich dort mit meinem Sohn. Mitten in der turbulenten Trennungszeit. Es wurde ein Gottesdienst, an den ich mich noch sehr lange erinnern würde.
Die Familiengottesdienste der katholischen Kirche in meiner Stadt mag ich. Sie sind liebevoll und kindgerecht gestaltet, alle Kinder sitzen im rechten Kirchenbereich in der Mitte auf kleinen runden Teppichen. Wir Eltern auf den Bänken drumherum. Es wird gesungen, die Kinder dürfen Fragen stellen, sich bewegen und ab und zu sogar tanzen. Die Messe fängt sonntags erst um 11 Uhr an, was ich persönlich perfekt finde.
Das Thema: Der Heilige Geist
Jeder Familiengottesdienst hat ein Thema. An Pfingsten vor zwei Jahren ging es um den Heiligen Geist. Natürlich. Für mich war es damals eine bewegende Zeit, mitten in der Trennung. Und auch mein Sohn, damals 5, hatte schon gespürt, dass etwas los war. Obwohl wir erst etwas später mit ihm offiziell über die Trennung gesprochen haben.
Was man nicht kennt, macht man nicht
Ich saß also mit ihm im Gottesdienst. Und das war nicht ungewöhnlich, denn ich war schon oft mit meinem Sohn alleine in der Kirche gewesen. Freundinnen von mir waren auch da mit ihren Kindern. Auch wenn ich nicht wöchentlich in die Kirche gehe: Ich finde es wichtig, seinen Kindern den Glauben zumindest ein Stück weit und so gut man es selber eben kann, nahe zu bringen. Denn wenn Kinder gar nicht damit in Berührung kommen, werden sie sich später auch nicht dafür entscheiden. Was man nicht kennt, macht man nicht. Das vergessen alle Eltern, die sagen: Mein Kind soll später mal selbst entscheiden, ob es an Gott glaubt oder nicht.
Als Single-Mom im Familiengottesdienst
An diesem Vormittag saßen viele Familie dort versammelt im Gottesdienst. So wie immer in den Kinder-Messen. Es gab Lieder, jedes Kind durfte sich ein gelbes flatterndes Pfingst-Band aussuchen. Und irgendwann sagte der Pfarrer: „So, und jetzt möchte ich alle Familien segnen. Jede Familie kommt jetzt bitte einmal hier einzeln zu mir nach vorne.“ Eine nette Idee.
Ich musste aber trotzdem schlucken. Jede einzelne Familie. Und mein Sohn und ich mitten im Trennungs-Chaos.
"Komm, wir machen das zusammen"
Meine Freundin, die neben mir saß und ohne ihren Mann da war, war damals so klug und geistesgegenwärtig und hat sofort reagiert: „Wir beide gehen gleich mit unseren Jungs zusammen nach vorne“, hat sie mir ins Ohr geflüstert. Und so haben wir es dann auch gemacht. Der Pfarrer segnete erst all die anderen Familien, bestehend aus Papa, Mama und Kindern. Und dann hat er uns vier gemeinsam gesegnet. Ein persönlicher und emotionaler Moment. Auch jetzt spüre ich das noch, wenn ich rückblickend daran denke.
Ich weiß nicht, ob mein Sohn sich heute noch daran erinnern kann. Wir waren inzwischen schon länger nicht mehr im Familiengottesdienst. Weil in unserem Leben in den letzten Monaten sehr viel los war. Eigentlich ein guter Grund, um diese Woche mal wieder hinzugehen.
Schöne Pfingsttage euch.
Christina
Foto: Pixabay
Einen Kommentar schreiben
Datenschutz
Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden.
Passende Beiträge
von Christina Rinkl (Kommentare: 1)
Ein Trennungs-Gottesdienst in der Kirche. So etwas gibt’s?
Ja, das gibt es tatsächlich. Vor ein paar Tagen habe ich zum ersten Mal einen Trennungsgottesdienst in einer katholischen Kirche besucht. In der Wort-Gottes-Feier mit dem Titel „Verlassen – Getrennt – Geschieden“ ging es um die Themen Chaos der Gefühle, Ausgrenzung, Schuld, Dankbarkeit und den Blick nach vorne. Es war ein sehr bewegender und persönlicher Abend in kleiner Runde. Hier lest ihr meinen Bericht und die nächsten Termine für alle Interessierten:
Weiterlesen … Ein Trennungs-Gottesdienst in der Kirche. So etwas gibt’s?
von Christina Rinkl (Kommentare: 0)
Ist das Familie?
Nur Mutter und Kind - ist das eigentlich Familie? Natürlich. Oder? Oder doch nicht? "Is this family?" hat mich eine Fotografin letztens gefragt, als sie mich und meinen Sohn im Urlaub fotografieren wollte. Und ich musste erst einmal schlucken. Dabei ist die Antwort doch ganz klar.