Trennungsschmerz – und was dagegen hilft
Eine Coaching-Kundin schrieb mir vor wenigen Tagen: „Die Trauer zuzulassen, raubt mir den Verstand. Jetzt ist sie doch über mich hereingebrochen. Ich bin so absolut verletzt, das Nicht gewollt-sein macht mir gerade so sehr zu schaffen. Ich verstehe einfach nicht, wie das alles passieren konnte. Ich fühle mich so allein und im Stich gelassen.“ Ich kann diese Gefühle so gut verstehen. Deswegen schreibe ich heute darüber, was du konkret machen kannst, wenn Angst, Trauer und Schmerz dich überfluten.
Wann hört der Schmerz endlich auf?
Wenn du eine Trennung durchlebst, wirst du mit heftigsten Gefühlen konfrontiert. Wut, Trauer, Scham, Verzweiflung, grenzenloser Schmerz … Die ganze Palette.
Wir tendieren oft dazu, diese Gefühle wegzudrücken. Uns zusammen zu reißen. Kopf hoch und weiter geht’s mit dem Alltag. Muss ja.
Und genau das ist das Problem.
Denn das führt dazu, dass diese Gefühle irgendwann mit voller Wucht zurück kommen. Und zwar oft in einem Moment, wo du gar nicht damit rechnest. Und alle um dich herum sich wundern: Was ist denn mit der plötzlich los?
Gefühle wollen gefühlt werden
Die bessere Strategie ist es deswegen, diese ganzen negativen Gefühle einfach zuzulassen. In einem ruhigen Moment, in dem du nur für dich bist. Allein. Ohne deine Kinder.
Nach einer Trennung darfst du verzweifelt sein. Du musst jetzt nicht immer nur stark sein.
Du hast jedes Recht, Trauer und Wut zu spüren. Denn es hat ihren Sinn, dass diese Emotionen jetzt hoch kommen.
Also: Gib dich deinen Gefühlen hin. Wenn du Zeit für dich hast.
Wegdrücken hilft nicht
Drück das alles nicht weg. Setz oder leg dich hin und denke dir: „Ok, Trauer, Schmerz und Verzweiflung. Kommt her. Ich lade euch ein. Ihr dürft jetzt da sein.“
Und dann lass die Gefühle kommen. Und wenn sie heftig kommen, ist es Ordnung. Du darfst weinen, schreien, ins Kissen boxen. Lass alles raus in einem Moment nur für dich. Besorg dir eine Kissen, das du regelmäßig vollheulst. Oder einen Boxsack. Es ist okay. Das darf sein. Das ist viel viel besser, als immer nur alles runterzuschlucken und die Starke zu spielen.
Denn diese Gefühle sind ja eh schon da. Sie gehen nicht einfach weg. Und nur wenn wir sie annehmen, können sie sich verändern. Und irgendwann gehen.
Du wirst dabei merken: Deine Trauer bringt dich nicht um. Dein Schmerz vernichtet dich nicht. Aber es tut so gut, dem allen endlich mal Raum zu geben.
Nimm dir regelmäßig Zeit für dich und deine Gefühle. Lass alles raus. Danach kannst du durchatmen und wieder besser nach vorne schauen.
Wie Schwierigkeiten uns wachsen lassen
Zum Thema Schmerz in unserem Leben habe ich vor Kurzem ein paar gute Sätze im Podcast von Laura Malina Seiler gehört. Die bekannte Paartherapeutin Eva-Maria Zurhorst sagt in der Folge vom 25.12.19 sinngemäß bei Minute 54:
„Folgende Gedanken sind hilfreich: ja, ich habe eine Geschichte, die mir Verletzungen zugeführt hat. Mein Leben ist aber nicht dazu da, an diesen Verletzungen zu scheitern. Oder mich ständig mit ihnen und meiner Ohnmacht zu beschäftigen. Sondern es geht darum, diese Verletzungen durch mein Wachstum zu heilen.
Ja, in meinem Leben sind Dinge unrund gelaufen. Doch ich bin ein ganz besonderer Mensch. Ich bin wie ich bin und ich habe diese eine richtig blöde Geschichte in meinem Leben. Und zwar weil es genau das ist was brauche, um die größere Version von mir selbst zu werden. Ich habe all diesen Mist im Leben gekriegt, nicht weil mein Leben falsch gelaufen ist. Sondern weil dieser Mist mein verdammt hartes Trainingscamp war, um der Mensch zu werden, der ich wirklich bin.“
Diese Worte haben mich sehr berührt.
Es ist tatsächlich so. Wir wachsen meistens nur durch Schmerz in unserem Leben, nicht durch die schönen Zeiten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: So weh eine Trennung auch tut, sie kann gleichzeitig der beste Motor für unsere eigene Entwicklung sein.
Also: Sorge gut für dich, in dem du deine ganzen Gefühle raus- und zulässt. Sie dürfen sein, sie haben absolut ihre Berechtigung.
Und du wirst sehen: danach geht der Himmel wieder auf.
Nur das Beste für dich.
Christina
PS: Nicht nur du bist traurig, sondern auch dein Kind? Dann schau dir dieses Bilderbuch für Kinder an (das auch für Erwachsene tröstlich ist)
Wenn du auf der Suche bist nach Austausch mit anderen Müttern in deiner Situation, komm in meine neue Online-Runde „Glücklich getrennt“. Wir treffen uns ab dem 5.2.2020 immer mittwochs um 20.30 Uhr, wenn die Kinder schlafen. Alle Infos findest du hier.
Und es gibt noch letzte Plätze für unser „Mind & Money-Seminar klar, stark und selbstbewusst“ für 99 Euro vom 1. bis 2. Februar in Bad Nauheim. Hier steht alles dazu.
Einen Kommentar schreiben
Datenschutz
Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden.
Passende Beiträge
von Christina Rinkl (Kommentare: 3)
Gibt es überhaupt glückliche Scheidungskinder?
Vor ein paar Tagen bin ich im Internet über einen Satz gestolpert: „Es gibt keine glücklichen Scheidungskinder.“ Diese Behauptung hat mich erst nachdenklich gemacht. Und dann ziemlich wütend. Aber warum eigentlich? Ich finde, dass dieser Satz falsch ist – nicht zuletzt wegen meiner eigenen Geschichte. Mehr dazu steht hier:
Weiterlesen … Gibt es überhaupt glückliche Scheidungskinder?
von Christina Rinkl (Kommentare: 0)
Buchtipp für Kinder: "Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit"
Vor ein paar Woch bin ich über dieses Buch hier gestolpert: "Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit". Ein kleines Büchlein, das auf wenigen Seiten erklärt, was sich gegen das dunkle Gefühl tun lässt. Eigentlich ein Kinderbuch. Ich finde, es passt auch optimal für Erwachsene. Weil Trauer eine Emotion ist, die wir oft von uns wegschieben. Gerade nach einer Trennung. Mehr zu dem Buch erfahrt ihr hier:
Weiterlesen … Buchtipp für Kinder: "Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit"
von Christina Rinkl (Kommentare: 5)
Burnout als Mutter: Wenn nichts mehr geht
In den vergangenen Monaten habe ich viele starke Frauen getroffen. Dazu gehört auch Tanja Bräutigam aus Hürth. Sie hat vor einiger Zeit ihr erstes Buch veröffentlicht: „5 Wochen Rabenmutter – Wie ich nach dem Burnout wieder Kraft für mich und meine Familie fand“. Darin beschreibt die zweifache (und inzwischen alleinerziehende) Mutter, wie sie sich nach einem emotionalen und physischen Zusammenbruch eine Auszeit in einer Klinik genommen hat. Allein, ohne ihre Kinder. Wie sich diese Kur auf ihren Alltag ausgewirkt hat, hat mir Tanja in einem persönlichen Gespräch erzählt.