DE
Have any Questions? +01 123 444 555

Als Single-Mom mit VW-Bus und Kind auf Europa-Tour

Als Single-Mom mit VW-Bus und Kind auf Europa-Tour

22.05.2019. 14:21
(Kommentare: 3)

Anja ist die Mutter eines 7-jährigen Sohnes. Ich habe sie vergangenes Jahr in Holland kennengelernt. Dort hat sie mir ihren VW-Bulli „Paul“ gezeigt, und erzählt, dass sie sehr gerne und viel reist mit ihrem Kind. Aus ihren unzähligen Roadtrips, Kurzurlauben und Wochenend-Touren ist jetzt eine ganz lange Reise geworden. Seit Januar fahren die beiden mit ihrem Van durch Spanien und Portugal.

Als Anja und ich uns im Herbst 2018 in Renesse getroffen hatten, haben sich unsere Söhne direkt super verstanden und auch wir haben einen ganzen Samstagabend lang im Strandpavillon gequatscht. Nicht nur über unsere Kinder, auch über unseren Beruf. Anja hat vor einiger Zeit ihre feste Stelle als Beamtin aufgegeben und arbeitet inzwischen als virtuelle Assistentin. Ihren Job kann sie von überall auf der Welt ausüben, und davon profitiert sie jetzt auf ihrer Reise durch Süd-Europa.

Leben im VW-Bus mit Kind

Die sympathische Single-Mom lebt inzwischen ihren Traum – und das finde ich super. Anfang des Jahres hat sie ihre Wohnung im Rheinland aufgelöst.

Auf ihrem Blog www.bullitour.com schreibt sie: „Die Wohnungskündigung fiel mir nicht besonders schwer. Dennoch ist es ein merkwürdiges und etwas beängstigendes Gefühl, wenn man die Bestätigung der Kündigung in den Händen hält und eben keine zukünftige neue Wohnung hat.“

Zwischendurch dachte sie immer wieder, dass sie bis zur geplanten Abreise nicht alles geregelt bekommt. „Gefühlt war es zwischendurch ein nicht bezwingbarer Berg an Arbeit. Besonders das Auflösen unserer Wohnung wollte gefühlt kein Ende nehmen. Da sortiert man aus, packt ein, verkauft und irgendwie scheint es nicht weniger zu werden.“

Das Wetter bestimmt die Route

Aber geklappt hat es dann doch, der Rest ihrer Sachen kam in eine große Lagerbox. Und dann ging es los. VW-Bus „Paul“ wurde gepackt und ab ging es in Richtung Süden. Immer der Sonne entgegen. Momentan fahren sie an die Westküste Portugals entlang. Da stehen natürlich auch Porto und Lissabon auf dem Plan. Im Anschluss geht es dann an der spanischen und französischen Atlantikküste weiter. Die genaue Route bestimmt das Wetter. Falls es zu kühl ist, geht es doch wieder etwas Richtung Süden. Im Sommer planen die beiden zurück in Deutschland zu sein.

Ist das nicht auf Dauer zu eng im Bus?

Anja ist ehrlich und schreibt, dass sie im Vorfeld schon manchmal Sorge hatte, dass ihr und ihrem Sohn während der langen Zeit unterwegs die Decke auf den Kopf fallen würde. Dass es langweilig wird oder der enge Platz zum Problem wird.

Inzwischen sind ihre Bedenken verflogen. „Wir sind viel in der Natur unterwegs. Genießen jeden Tag den Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang oder beides. Schlendern über Strände, stecken die Füße ins Meer, klettern auf Berge und entdecken die Welt. Das alles bei bestem Wetter. Wenn ich so drüber nachdenke, kann ich mein Glück kaum fassen!“

Auszeit von Deutschland

Vormittags arbeitet sie, und zwar komplett online. Während dieser Zeit lernt ihr Sohn für die Schule. "Das macht er nach seinen Interessen und in seinem Tempo. Bis jetzt klappt das sehr gut. Er liest relativ viel und interessiert sich sehr für Museen und ähnliches. Oft recherchieren wir auch Sachen gemeinsam."

Die Alleinerziehende nutzt ihre neue Freiheit als Selbständige, um selbstbestimmter arbeiten zu können. Aber auch, um endlich dem aufreibenden Gehetze zwischen Kind, Pendelei und Job zu entkommen.

„Unsere Langzeit-Reise war ursprünglich gar nicht geplant. Wie sich aber herausstellte war der Schritt in die Selbstständigkeit zu dem Zeitpunkt aber ein absoluter Glücksgriff, denn mein Sohn hatte in den letzten Monaten das ein oder andere Problemchen mit der Schule, was mit einer “normalen” Berufstätigkeit definitiv nicht unter einen Hut zu bekommen gewesen wäre. Letztlich spitzte sich die Situation so zu, dass ich beschlossen habe, uns eine Auszeit von Deutschland zu gönnen.“

Der Morgen-Kaffee mit Blick aufs Meer

Wenn man Anjas wunderschöne Fotos auf Instagram sieht, glaubt man ihr sofort dass es für sie und ihr Kind die richtige Entscheidung war. Statt grauer Bürowände sieht sie beim Arbeiten jetzt jeden Morgen die Wellen des Atlantiks. Und ihr Sohn hat auf der Reise schon viele verschiedene Kinder, Kulturen und neue Dinge kennengelernt. Ich bin mir sicher, dass diese gemeinsame Reise die beiden sehr bereichert. Auch wenn diese unkonventionelle Art zu leben sicher nicht zu jeder Trennungs-Familie passt.

Anja schreibt, dass sie sich eigentlich schon ganz lange vorgenommen hatte, länger zu reisen. „Später, in der Rente“, hat sie früher immer gedacht. Und dann: „irgendwann wenn mein Sohn aus dem Haus ist.“ Aus dem „Irgendwann“ ist „Jetzt“ geworden. Eine gute Entscheidung, denn das Leben kann sich so schnell ändern. Die eigenen Träume immer wieder aufzuschieben, ist keine gute Idee.

Danke Anja für diese Inspiration. Alles Gute für euren weiteren Trip.

Mehr über Anja und ihr Leben im Van erfahrt ihr unter www.bullitour.com oder hier auf Instagram.   

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Kommentar von Benjamin |

Hi Christina, ein wirklich schöner Artikel, der genau das entsprechende Gefühl wieder wiedergibt, was bei diesem Thema aufkommen sollte. Auch wir machen uns demnächst auf eine Reise mit unserer Patchwork-Familie und werden dies mit unserem Blog begleiten. https://www.patchwork-deluxe.de/category/patchwork-unterwegs/vanlife

Wer weiß, vielleicht ist es auch für uns der Anfang eines neuen Lebens und einer Auszeit von Deutschland und dem Alltag hier.

Antwort von Christina Rinkl

Lieber Benjamin,

danke für deinen netten Kommentar.

Dein Blog sieht ja auch sehr  inspirierend aus, da werde ich jetzt öfter mal vorbei schauen.

Alles Gute für eure geplante Patchwork-Reise.

Viele Grüße,

Christina

Kommentar von Angela |

Liebe Christina,
wie gut, dass du Anja kennengelernt hast! So habe ich nun deinen Blog kennengelernt. Meiner handelt übrigens ausschließlich vom Alleinreisen mit Kind - und ab nächster Woche gibt es auch ein Buch dazu.
Liebe Grüße
Angela

Antwort von Christina Rinkl

Wow Angela, dein Blog sieht toll aus!

Macht total Lust auf Roadtrips und Reisen jetzt im Sommer.

Auf dein Buch bin ich auch schon gespannt, das werde ich mir anschauen.

Viele Grüße, Christina

 

Kommentar von Benjamin |

Hallo Christina, danke dir!:) Auch dir viel Erfolg weiterhin! Ich werde gerne von der Reise berichten - wenn ich hier einen passenden Artikel dazu zum kommentieren finde;)
Eine schöne Urlaubszeit!

Bitte rechnen Sie 5 plus 5.

Datenschutz

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und gespeichert werden.

Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@getrenntmitkind.de widerrufen.


Passende Beiträge

von Christina Rinkl (Kommentare: 3)

Am Wochenende war ich auf einem Seminar der Alleinerziehendenpastoral des Erzbistums Köln. Der Titel: „Wie tickst du? Vom Umgang mit Jungs.“ Ein spannendes Thema. Insgesamt waren wir 16 Mütter mit einem gemeinsamen Ziel: Wir wollen unsere Söhne gut begleiten auf ihrem Weg. Wir wollen sie bestmöglich unterstützen. Und wir wollen gerne wissen, warum sie in manchen Situationen so anders sind als wir.

von Christina Rinkl (Kommentare: 3)

Nicht alle Eltern wohnen nach einer Trennung nahe beieinander. Manchmal liegen viele Kilometer zwischen den Wohnorten. Um die Distanz einfacher zu überbrücken,  gibt es ein Angebot von der Deutschen Bahn. Mit „Kids on Tour“ reisen Kinder zwischen 6 und 14 Jahren alleine mit dem Zug – und werden dabei von geschulten Mitarbeitern der Bahnhofsmission begleitet. Janna, Niclas und Johanna fahren regelmäßig mit dem Intercity von Köln zu ihren Vätern. Wie das für sie ist, haben sie mir erzählt.

von Christina Rinkl (Kommentare: 0)

Urlaub mit Kind ist anders nach einer Trennung. Aber er muss nicht unbedingt schlechter sein. Mein Sohn und ich hatten das Glück, im letzten Jahr zweimal mit den Großeltern verreisen zu können. Und es war einfach schön. Weil es die Familie zusammenschweißt. Den letzten gemeinsamen Urlaub mit meinen Eltern hatte ich zuletzt vor etwa 20 Jahren. Ich finde, eine Trennung ist ein guter Anlass, eine Reise mit den eigenen Eltern zu wiederholen. Zumindest, wenn man gerne Zeit zusammen verbringt und wenn sich alle Beteiligten an diese drei heiligen Urlaubs-Regeln halten:

Copyright 2024 Seaside Media. All Rights Reserved.
Diese Website verwendet Cookies. Durch den Besuch dieser Website bestätigt der Besucher die Kenntnisnahme zur Verwendung von Cookies auf der Website. Mehr Informationen
OK