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„Zwischen Loslassen und Bewahren wollen“: Mein erstes Seminar für Alleinerziehende vom Erzbistum Köln

„Zwischen Loslassen und Bewahren wollen“: Mein erstes Seminar für Alleinerziehende vom Erzbistum Köln

08.06.2018. 17:13
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Das Beste gleich vorweg: Bei fast allen Seminaren für Alleinerziehende vom Erzbistum gibt es professionelle Kinderbetreuung. Und zwar das ganze Wochenende lang. Das ist ein toller Service, denn die Kinder hatten beim Basteln, Spielen und abends am Lagerfeuer wirklich viel Spaß. Die Seminare richten sich an Getrennt-Erziehende, an Mütter und Väter in Trennung. Die aktuellen Angebote für dieses Jahr findet ihr hier.

16 Mütter unter sich

Das Seminar, das ich besucht habe, fand im Gästehaus des Altenberger Doms im Bergischen Land statt. Eine sehr hübsche Gegend und auch das Haus ist für Tagungen dieser Art optimal. Jeder Teilnehmer bekommt für das Wochenende ein Einzelzimmer und auch das Essen war gut. An dem Seminar haben insgesamt 16 Mütter teilgenommen, Väter wären ebenfalls willkommen gewesen. Meinen Sohn hatte ich an diesem Wochenende nicht dabei, weil er bei seinem Vater war. Als ich beim Einchecken und Abendessen am Freitag die vielen anderen Kinder in seinem Alter sah, dachte ich noch, wie schön es wäre, wenn er jetzt auch dabei wäre. In den ersten Gesprächen mit den anderen Müttern weisen mich diese aber dann darauf hin: „Ach wie toll, du hast ein ganzes Wochenende nur für dich.“ Und so habe ich es dann auch versucht zu sehen, obwohl ich meinen Sohn in vielen Momenten an diesem Wochenende vermisst habe.

Kennenlernen mal anders

Am Freitag nach dem Abendessen ging es dann auch direkt los mit dem Programm. Ich erinnere mich noch gut an unsere Kennenlern-Übung, die mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist. Auf zwei langen Tischen im Raum lagen Postkarten ausgelegt, bestimmt 150 Stück. Jede zierte ein anderes Bild – eine Landschaft, einen Gegenstand oder eine Person waren abgebildet.  Jede von uns sollte sich eine Karte aussuchen, mit einem Motiv, das uns selbst und unserer Situation gerade am besten widerspiegelt. Und mit dieser Postkarte haben wir uns dann der gesamten Gruppe vorgestellt. Das fand ich eine schöne Idee, weil es viel persönlicher war, als einfach nur drei banale Sätze über sich selbst zu erzählen, wie es in anderen Gruppen ja oft am Anfang der Fall ist.

Schauspielen auf der Bühne

Das ganze Seminar stand unter dem Thema „Loslassen und Bewahren wollen“ und dazu haben wir dann am Samstag und Sonntag auch mit den beiden Leitern verschiedene Übungen und Gesprächsrunden gemacht. Einige kannte ich schon aus anderen Gruppenveranstaltungen, etwa das „Führen lassen“ durch einen anderen Gruppenteilnehmer. Andere Angebote waren neu für mich, etwa das „Bibliodrama“ am Samstag. Dabei haben wir erst an einem Bibeltext gearbeitet und die Szene auf einer Bühne dann nach- und weitergespielt. Dabei kam heraus, dass viele Frauen in der Gruppe erstaunliches schauspielerisches Talent haben. Wir haben tatsächlich sehr viel gelacht bei der Vorstellung. Für mich persönlich war das Schauspielern nichts, aber viele aus der Gruppe hatten  großen Spaß dabei.

Abens gab es ein Lagerfeuer für die Kinder und für die Erwachsenen die Angebot zu einer kreativen Übung in Stille, jeder für sich in einem stimmungsvoll mit Kerzen geschmückten, abgedunkelten Raum. Mir war aber mehr nach Austausch zu Mute, deswegen bin ich mit 5 anderen Teilnehmerinnen in der benachbarten Gaststätte ein Glas Wein trinken gegangen. Denn genau das war für mich besonders wertvoll an diesem Wochenende: die Gespräche mit den anderen Seminarteilnehmerinnen. Sowohl während vieler  Gruppenübungen, als auch in den Pausen zwischendurch.

Jede Trennung ist anders

Das Seminar hat mir gezeigt, dass jede Trennungsgeschichte anders ist und wir Betroffenen dennoch viele gemeinsame Themen haben, die uns bewegen.  Ich fand es sehr interessant, was mir die anderen von ihren Erfahrungen erzählt haben. Und es waren auch Frauen im Seminar, deren Partner gestorben waren. Auch deren Perspektiven und Erfahrungen mitzubekommen, war sehr bewegend. Weil diese Form der Trennung eben nochmal eine ganz andere ist.

Mein Fazit: Die Seminare der Alleinerziehendenpastoral sind ein gelungenes Angebot, für alle, die während und nach der Trennung am Austausch mit anderen und an persönlicher und spiritueller Weiterentwicklung interessiert sind. Sie sind offen und zugänglich für alle,  man muss nicht zwingend katholisch sein. Aber natürlich geht es bei den Inhalten zu einem großen Teil um den christlichen Glauben. Wer damit rein gar nichts anfangen kann, wird sich bei den Angeboten und Workshops fehl am Platz fühlen. Für alle anderen sind die Tages- und Wochenendseminare wirklich empfehlenswert. 

Mehr Infos auch unter www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/alleinerziehende/

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